Für den Bau eines Fachwerkhauses wurde der Architekton, der Oberzimmermann beauftragt. Er konstruierte und baute das Haus nach den Wünschen des Bauherrn und wurde Architect genannt. Der Auftraggeber teilte mit, wie viele Zimmer das Haus haben sollte, wie viele Feuerstellen und Nebengebäude. Die Häuser wurden meist auf den Grundmauern älterer Gebäude errichtet und orientierten sich auch an den Gebäuden in direkter Nachbarschaft. Der Zimmermann war Konstrukteur und Stadtplaner zugleich, denn er legt den Verlauf der Straßenzüge durch den Standort der Häuser fest.
Eine Bauzeichnung für den Bauherrn gab es nicht, nur eine Zeichnung, die als Holzliste diente und dem Förster vorgelegt werden musste. Holz war ein wertvolles Gut. Seitdem Holzbauboom der Renaissance gab es allerorts Forstordnungen. Da Holz nicht nur für den Hausbau, sondern auch für Möbel, Gerätschaften, Fahrzeuge und Brennstoffe verwendet wurde.
Der Auftrag des Bauherrn beim Zimmermann erfolgte per Handschlag. Der Zimmermann haftete mit all seinem Hab und Gut und musste sich gut überlegen, ob er den Auftrag auch annehmen konnte. An ihm lag es dann, das Holz richtig auszuwählen, zu behandeln, zu bearbeiten, zu lagern und richtig zu konstruieren. Er konnte es im Lohnwerk oder im Preiswerk erstellen. Mündlich wurde vereinbart, dass der Bauherr für ein Lohnwerk das Baumaterial selbst beschaffen musste, während im Preiswerk der Zimmermann als Unternehmer auftrat und das Haus praktisch „schlüsselfertig“ zu übergeben hatte.
Letzteres war sicher nur bei sehr wohlhabenden Bauherren oder beim öffentlichen Bauvorhaben für Schul-, Pfarr- oder den Rathausbau möglich. Die einfachen Häuser von Handwerkern oder Tagelöhnern wurden auch in Nachbarschaftshilfe gebaut. Die Löhne waren niedrig, die Baumaterialien dagegen teuer. Der Ausbau des Hauses wurde im ländlichen Raum meist in Eigenleistung fertiggestellt. Die Hand- und Spanndienstverordnungen sorgten bei öffentlichen Bauten dazu, dass diese Arbeiten wohl größtenteils kostenlos von den Untertanen erledigt werden mussten. Lediglich die Verpflegung wurde gestellt.
Grundsätzlich galten die Zimmerer als Lohnhandwerker. Sie wurden bis ins 17. Jahrhundert zum Teil in Naturalien bezahlt und auch im 19. Jahrhundert wurden viele Zimmerer noch täglich an der Baustelle mit Essen und Getränken verpflegt und dadurch ein Teil des Lohnes bezahlt.
Es war wichtig, dass der Zimmermann mit großer Sorgfalt arbeitete und all seine Erfahrungen weitergab. Die Entwicklung des Fachwerkbaus hat das entscheidend geprägt. Die Konstruktionen, die sich am Bau durch Ausprobieren bewährt hatten, wurden weiterentwickelt.
Die Zimmerer waren interessiert an technischen Weiterentwicklungen, die Bauherren - vor allem in der Renaissance - an einer imposanten und einmaligen Fassade.
Die Statik wurde erst ab ca. 1850 berechnet, darum hält kein Fachwerkhaus, vor dieser Zeit gebaut, der statischen Berechnung von heute stand. Trotzdem stehen sie immer noch…